fr de en

Einführung in die Luftfahrtfotografie

» Inhaltsverzeichnis » Home

Bildaufbau

Dieses Kapitel steht aus gutem Grund als erstes auf der Liste. Man kann eine hervorragende Ausrüstung besitzen, man kann alle Tricks der Belichtungsverfahren perfekt beherrschen, die Knöpfe und Einstellräder auswendig kennen - aber wenn alles, was man macht, immer noch zweitrangige Aufnahmen von landenden Flugzeugen sind, hilft dies auch noch nicht weiter.

Andererseits kann man schöne Bilder erzielen, wenn man den Bildaufbau "fühlt", wenn man gute Ideen hat, wenn man weiss, wie man die Resultate variieren und verbessern kann, usw. - selbst wenn man den Traffic eines Provinzflugplatzes im vollautomatischen Modus fotografiert.

Von den Besten lernen

Von den Besten zu lernen, könnte geradeso gut das Meiste dieser Anleitung ersetzen. Nichts verbessert den Aufbau der Fotos mehr, als die Beachtung der guten Fotos anderer. Ich meine jetzt nicht gerade die Alben des Fotografen Tokunaga oder Topbilder der Webseite Airliners.net - eine Zeitlang mag dies noch ausserhalb der Reichweite sein, schon aus rein technischen Gründen :-) Aber selbst in einem lokalen Luftfahrtforum gibt es bestimmt einige "normale" Typen, dessen Bilder man bewundern kann. Da sollte man sich einen eigenen bookmark/Lesezeichen-Ordner anlegen. Jedesmal, wenn man dieses "Hey, ich mag das! Ich war auch dort, warum habe ich es nicht auch so gemacht?"-Gefühl hat, soll man den Link dazu speichern - und alles von Zeit zu Zeit wieder einmal durchsehen und sich mit den Fragen beschäftigen "Wie ist das gemacht worden?", "Warum auf diese Weise und nicht anders?" und "Wie könnte ich es sogar besser machen?".

Allgemeine Hinweise

Zu Beginn einige allgemeine Hinweise zum Bildaufbau, unabhängig von der Art des Flugzeuges oder der Flugvorführung, usw.

Schneiden oder nicht schneiden?

[image]Volksplane VP-1, Schaffhausen (Schweiz), 2008
EOS 1D MkIII, 70-200/2.8IS, f/11.0, 1/160s, ISO100, Belichtungszeitpriorität

Was die Gestaltung eines Flugzeugfotos bestimmt, ist der Flugzeugrumpf. Der gesamte Bildaufbau soll sich um diesen Flugzeugrumpf drehen. Im obigen Foto ist der meiste Teil der Flügel abgeschnitten. Wie würde es aussehen, wenn ich es nicht auf diese Weise zugeschnitten hätte? Man sähe ein kleines, blaues Flugzeug mit einer Menge umgebender Landschaft und möglicherweise etwas blauem Himmel darüber. Würde es dadurch besser?

Die Antwort lautet: "Es kommt darauf an". Wenn es die Absicht ist, eine Landschaft mit einem Flugzeug aufzunehmen, dann ja. Wenn es jedoch darum geht, ein Flugzeug im Flug aufzunehmen, dann ist dies die bessere Lösung, denke ich. Nahaufnahme, leichter Winkel, Propellerunschärfe... all dies summiert sich zu einer gewissen Dynamik und macht es ein wenig interessanter.

Insbesondere ist es bei einer frontalen Ansicht (oder einer beinahe frontalen) in Ordnung, auch einen Teil des Seitenleitwerkes abzuschneiden. Sonst würde das Foto unausgeglichen erscheinen, mit einem grossen Objekt im unteren Teil und einer Menge von leerem Raum darüber. Beispiel: [image]Dassault/Dorner Alpha Jet, Dijon (Frankreich), 2008
EOS 1D MkIII, 500/4IS, f/4.0, 1/640s, ISO125, +1EV, Blendenpriorität

Das Mittel des Zuschneidens beschränkt sich nicht nur auf die Einhaltung des Gleichgewichtes oder dem Hervorheben der wichtigen Teile usw. Zuschneiden kann auch als Mittel benutzt werden, um kreativere Effekte zu erreichen: [image]Dassault Mirage 2000C, Orange (Frankreich), 2007
EOS 20D, 70-200/2.8IS @200mm, f/4.0, 1/1500s, ISO100, Blendenpriorität

Technisch gesehen ist das obige Bild schlecht - die Nase ist abgeschnitten, in der rechten unteren Ecke ist ein Teil des zweiten Ansaugkanals zu sehen, ganz zu schweigen von der Drehung. Aber trotzdem: Es ist schön, nicht wahr? ;-)

Nicht nur die Flügel

Die obige Regel des ausfüllenden Bildausschnittes erstreckt sich über weit mehr als nur dem Zuschneiden der Steuerflächen. Man kann ebenso gut auf den vorderen Rumpfteil zuschneiden, besonders bei der Rotation oder dem Touchdown, wenn man etwas von hinten fotografiert: [image]Boeing 747-406M, Amsterdam Schiphol (Niederlande), 2006
EOS 1D MkIIN, 100-400IS @400mm, f/10.0, 1/800s, ISO200, Belichtungszeitpriorität

... oder noch weitergehend - man kann auf interessante Teile des Flugzeuges zuschneiden - Fahrwerk, Triebwerke, Heck mit seiner Bemalung, Cockpithaube... irgend etwas, das einem das Teleobjektiv einzufangen ermöglicht: [image]Northrop F-5E Tiger II, Axalp (Schweiz), 2008
EOS 1D MkIII, 500/4IS, f/5.0, 1/4000s, ISO640, +1EV, Blendenpriorität

Abwechseln der Zoomstärke

Die oben gezeigte Methode besteht nicht zum Zweck, dass nun alle Fotos derart zugeschnitten werden sollen, so dass man jeden einzelnen Bolzen zählen kann! Dennoch bleibt die Hauptregel gültig: Man soll verschiedene Einstellungen ausprobieren. Wenn die Bedingungen stimmen, kann ein Flugzeug sogar gut aussehen, wenn es zentriert ist, nur einen Drittel des Ausschnittes ausfüllt, und der Rest ganz einfach Himmel ist: [image]Airbus A380, Le Bourget (Frankreich), 2007
EOS 1D MkIIN, 100-400IS @100mm, f/8.0, 1/800s, ISO250, +4/3EV, Blendenpriorität

Gewiss, dies läuft ein wenig dem zuwider, was ich zu Beginn über das Zuschneiden geschrieben habe - aber nochmals: Es stimmt, wenn ich das Flugzeug und den umgebenden Himmel zeigen will.

Raum zum Fliegen gewähren

Wenn man das ganze Flugzeug (im Flug) auf dem Bild haben will, sollte man es vermeiden, zu nahe an der Flugzeugnase zuzuschneiden. Dies ergäbe den eigenartigen Eindruck von "da ist ein Flugzeug, es fliegt, aber... wohin? Es kann nirgendwohin fliegen!". Deshalb sollte etwas Raum vor dem Flugzeug gelassen werden, mehr als hinter dem Flugzeug.

Zentrierung und Gleichgewicht

Wenn man die vorangegangenen Tipps beachtet, kann man entweder das Objekt ins Zentrum stellen, oder den Ausschnitt so wählen, damit das Flugzeug sich ein wenig in der zur Flugrichtung entgegengesetzten Richtung befindet. Manchmal muss man dabei wählen zwischen:

Beide Lösungswege sind gut. Was nicht gut ist, ist ein Ausschnitt, in dem der Flugzeugrumpf und die Triebwerke die linke Bildhälfte belegen und die andere Bildhälfte vom übrigen Teil des linken Flügels belegt wird: [image]Boeing 757-200, Genf Cointrin (Schweiz), 2007
EOS 1D MkIIN, 100-400IS @400mm, f/8.0, 1/500s, ISO100, Blendenpriorität

Trotz dem warmen Morgenlicht und der schönen Flugzeuglackierung vermittelt dieses Foto ein schlechtes Gefühl! Es sollte verbessert werden, indem man entweder den linken Flügel so zuschneidet, damit sich der Flugzeugrumpf im Zentrum des Ausschnittes befindet, oder indem man etwas Raum vor dem Flugzeug übrig lässt - beides ergibt den selben Effekt.

Waagrechte Ausrichtung

(Dies betrifft hauptsächlich Fotos unbewegter Objekte und Takeoffs und Landungen). Das Foto darf nicht schief in Bezug auf den Horizont ausfallen. Wenn nötig muss das Foto in der Nachbearbeitung korrigiert werden, damit nicht der Eindruck entsteht, alles rutsche nach links.

Es mag oft schwierig werden, herauszufinden, was waagrecht ist, besonders bei Fotos, die aus einem Winkel heraus aufgenommen worden sind. Linien, die horizontal erscheinen - wie die Piste, die Kante des Flugzeugrumpfes, oder sogar... der Horizont selbst :-) müssen nicht unbedingt dasjenige darstellen, was man als Referenz für die waagrechte Ausrichtung benötigt. Die einfachste Herangehensweise ist es, vertikale Objekte vertikal zu machen: Bäume, senkrechte Kanten von Gebäuden, Strassenlampenmaste, usw. Man darf nicht überrascht sein, wenn man keinen Weg findet, es richtig zu machen.

Während ein "nur ein bisschen" schräges Foto hässlich aussieht, kann eine absichtlich erzeugte Schiefheit tatsächlich einen schönen Schliff ergeben: [image]McDonnell Douglas F/A-18D Hornet, Meiringen (Schweiz), 2008
EOS 1D MkIII, 500/4 IS, f/4.0, 1/400s, ISO320, +1EV, Blendenpriorität

Hintergrund

In den meisten Fällen hat man keine Wahl. Bei Flugvorführungen in der Luft ist der Himmel der Hintergrund. Bei den Takeoffs oder den tiefen Vorbeiflügen wird der Hintergrund meistens unscharf herauskommen. Bei den Ausstellungen am Boden wird oft eine Menge lästiger Kleinigkeiten das Auge vom Hauptobjekt ablenken

Dennoch sollte man versuchen, es richtig zu machen:

In einigen Ausnahmefällen gibt es tatsächlich einen interessanten Hintergrund bei den Flugvorführungen in der Luft. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Schiessplatz Axalp. Aber selbst dort kann man es mehr oder weniger gut treffen :-) [image]McDonnell Douglas F/A-18C Hornet, Axalp (Schweiz), 2008
EOS 1D MkIII, 500/4 IS, f/4.5, 1/1250s, ISO500, +4/3EV, Blendenpriorität

Solovorführungen

Während einer Solovorführung wird man das Flugzeug wahrscheinlich aus allen möglichen Winkeln sehen. Dabei gibt es geeignete Winkel und weniger geeignete. Ein klassischer "Foto-Vorbeiflug" ist es, wenn sich das Flugzeug in leichte Schräglage gegen das Publikum neigt und dadurch seine Oberseite zeigt.

Tipp: Das Flugzeug muss nicht genau in Flugrichtung aufgenommen werden. Es ist oft interessant, die Kamera ein wenig zu drehen, um einen interessanteren Winkel zu erhalten: [image]Dassault Mirage 2000C, Orange (Frankreich), 2007
EOS 1D MkIIN, 100-400IS @400mm, f/8.0, 1/1250s, ISO250, Blendenpriorität

Leider präsentieren die meisten der schnellen Solovorführungen von Jets die "falsche" Seite des Flugzeuges. Die praktischen Gründe dafür sind:

Es wird jedoch immer einige Momente geben, in denen es selbst die "schlechte" Seite des Flugzeuges ermöglicht, etwas Schönes aufzunehmen. Man kann vorausdenken: "Wo befindet sich das Flugzeug jetzt? Was wird es als nächstes tun? Wie wird es zur Sonne positioniert sein?" Wenn man sich davon erwartet, dass es interessant werden wird: Auslösen! :-) [image]Lockheed Martin F-16C, Orange (Frankreich), 2008
EOS 1D MkIII, 500/4IS + TCx1.4, f/8.0, 1/1000s, ISO400, +2/3EV, Blendenpriorität

Falls man während zwei (oder mehr) Tagen einer Airshow beiwohnen kann, kann man sich merken, welches die interessanten Momente einer Vorführung sind. Damit wird man nicht von Aktionen überrascht werden wie:

... jede davon bietet die Möglichkeit für ein gutes Foto.

Segelflugzeuge

Segelflugzeuge sind besonders schwer zu fotografierende Objekte, besonders in der Luft. Sie sind klein, dünn, vermitteln allein durch ihr Aussehen keinen Eindruck von "speed" - und haben keine Propeller, die man unscharf machen kann.

Zum Glück verwenden beinahe alle Segelflugzeuge bei ihren Flugvorführungen einen Raucheffekt. Dies bietet die Gelegenheit für einige interessante Bilder. [image]Marganski MDM-1 Fox, Dittingen (Schweiz), 2007
EOS 1D MarkIIN, 100-400IS @400mm, f/8.0, 1/400s, ISO100, Blendenpriorität

Flugvorführungs-Teams

Eine erste Herangehensweise, Fotos der Flugvorführungs-Teams zu machen, kann natürlich darin bestehen, sie einfach als eine Gruppe von einzelnen Flugzeugen zu behandeln. Dies geht gut, alle oben erwähnten Regeln haben immer noch ihre Gültigkeit. Aber diese Teams geben einem einige zusätzliche Gelegenheiten:

Formations-Figuren

Darum dreht es sich doch beim Fliegen im Gruppenverband, nicht wahr? Die meisten dieser Flugvorführungen bestehen zum grössten Teil aus Formationen mit einigen Flugzeugen, die vor dem Publikum vorbei fliegen. Ähnlich, wie dies bereits weiter oben bei den Solovorführungen unter dem Stichwort "Foto-Vorbeiflug" erwähnt worden ist: Man muss das Foto nicht unbedingt so aufnehmen, wie sich die Szenerie in Wirklichkeit präsentiert. Man kann versuchen, die Kamera so zu drehen, damit der Ausschnitt besser ausgefüllt ist, man kann versuchen, zwei Flugzeuge zu finden, die sich während eines Manövers in einer besonders schönen Figur ausrichten, usw. [image]Asas de Portugal, Grenchen (Schweiz), 2006
EOS 1D MkIIN, 100-400IS @400mm, f/9.0, 1/640s, ISO200, Blendenpriorität

Entgegengesetzter Vorbeiflug

Ein gemeinsames Element der meisten Team-Vorführungen ist wiederum dieses: Zwei Flugzeuge (oder zwei Gruppen von Flugzeugen) fliegen von beiden Seiten her aufeinander zu und kreuzen ihren Weg vor dem Publikum. Dazu gibt es einen leichten Trick: Man verfolgt mit der Kamera das Flugzeug, das von derjenigen Seite kommt, auf der man sein "besseres" Auge hat. Gleichzeitig benützt man das andere Auge, um den genauen Moment des Kreuzens vorauszusehen. Dann löst man eine Serienaufnahme aus... und man sollte es "im Kasten" haben.

Diese Methode hat einen Nachteil: Man weiss nie, ob das Flugzeug, dem man folgt, nicht auf der "falschen" Seite durchfliegt... [image]Patrouille de France, Salon-de-Provence (Frankreich), 2007
EOS 1D MkIIN, 500/4IS + TCx1.4, f/8.0, 1/1600s, ISO250, Blendenpriorität

Rauchfahnen

Im Allgemeinen werden Rauchfahnen bei den meisten Flugvorführungen angewandt. Vom einfachen, weissen Rauch, der gerade mal Präsenz markiert, bis zu einer farbenreichen Vorführung der Frecce Tricolori, die ohne Rauch viel einbüssen würde.

Aber jedenfalls ist es ein Teil des Spektakels. Man sollte versuchen, einige Aufnahmen zu erzielen, die dies zeigen. Der einfachste Weg dazu ist es, hinter der Formation einigen Raum frei zu lassen. Dies verletzt die oben beschriebene Gleichgewichtsregel nicht, denn in diesem Fall besteht das Objekt nicht allein aus dem Flugzeug, sondern ebenso auch aus dem Rauch: [image]Frecce Tricolori, Kecskemet (Ungarn), 2008
EOS 1D MkIIN, 500/4IS, f/4.0, 1/4000s, ISO320, +1EV, Blendenpriorität

Die meisten Teams werden eine Art von Figuren aus Rauch an den Himmel zeichnen (und man rate einmal, was? - In den meisten Fällen wird es ein Herz sein ;-)) Dafür sollte man sein Weitwinkelobjektiv bereithalten.

Ausstellung am Boden

Ausstellungen am Boden sind eine bunte Mischung, wenn es ums Fotografieren geht. Die Flugzeuge sind normalerweise von irgendwelchen Schranken umgeben - entweder einem einfachen Plastikband, oder aber den wirklichen Schranken aus Metall... Auf jeden Fall nerven sie und es ist schwierig zu verhindern, dass sie in dem Ausschnitt hinein ragen.

Wohl die beste Situation besteht dann, wenn sich die Schranken verhältnismässig weit vom Objekt entfernt befinden. Dann ist man relativ frei, um Weitwinkelaufnahmen zu machen. Die Details können dann immer noch mit dem Teleobjektiv eingefangen werden. [image]North American T-6G Texan, Bex (Schweiz), 2007
EOS 1D MkIIN, 100-400IS @400mm, f/8.0, 1/250s, ISO100, +1EV, Blendenpriorität

Erstaunlicherweise ist es schlechter, je näher man sich beim Flugzeug befindet. Der Grund: Man ist nicht der Einzige, der dorthin gelangen will - und alle anderen erscheinen dann magischerweise auch auf den Fotos :-( Es gibt ein paar wenige Möglichkeiten, um mit einer solchen Situation umzugehen:

Weitwinkel

Die meisten Leute um einen herum werden Kompaktkameras verwenden. Das Schlechte an diesen Kameras ist, dass sie einen nicht allzu grossen Blickwinkel anbieten. Wenn man eine Digitale Spiegelreflexkamera besitzt, auch wenn es eine mit dem Crop-Faktor 1,6 ist und ein Kit-Objektiv mit 18 - X mm Brennweite hat, ist dies ein Vorteil :-) Man tritt etwas näher, macht sein Foto - aber man soll kein Trottel sein, man sollte nicht länger dort verweilen als man wirklich muss! [image]Lockheed Martin F-16C Falcon, Fairford (Grossbritanien), 2007
EOS 1D MkIIN, 17-40/4 @26mm, f/5.6, ISO100, +1EV, Blendenpriorität

Im äussersten Fall und wenn man ein wirkliches Ultra-Weitwinkel-Objektiv besitzt (weniger als 20 mm im Kleinbildformat), oder gar ein Fischaugeobjektiv, kann man sogar noch näher treten. Doch dann wird das Foto so stark verzerrt sein, dass ein paar Köpfe darauf ohnehin keine Rolle mehr spielen.

Leiter

Die ultimative Lösung: Wenn man nicht vor die Menge gelangen kann - versetze man sich über sie! Schon bloss ein halber Meter Überragung kann einem eine saubere Aufnahme ermöglichen.

Details, Reflexionen, usw.

Eine Ausstellung am Boden ist eine gute Gelegenheit für Nahaufnahmen. Man kann interessante Formen suchen, Kurven, Spiegelungen, leuchtende Regentropfen auf der Cockpithaube... man muss seine Phantasie einsetzen. [image]Northrop F-5E Tiger, Salon-de-Provence (Frankreich), 2007
EOS 20D, 17-40/4 @29mm, f/9.5, ISO100, Blendenpriorität

Froschperspektive

Eine leichte Methode, etwas "Pfeffer" ins Foto zu bringen, ist... auf die Knie zu gehen :-) Dabei benötigt man ein relativ weitwinkliges Objektiv (20 bis 25 mm im Kleinbildformat). Man muss die Kamera so tief wie möglich positionieren - idealerweise dort, wo das Gras aus dem Boden spriesst (ohne jedoch deswegen das Objekt zu verdecken). Man muss versuchen, interessante Winkel zu finden - man kann von vorne/unten anvisieren, leicht aus einem Winkel heraus, die Kamera etwas zur Seite drehen. Man sollte kreativ sein.

Übrigens, es wird sogar noch lustiger mit einem Fischaugeobjektiv :-)

In der Tat gilt dies nicht nur für die Fotos einer Ausstellung am Boden - man könnte dieselbe Technik auf Flugzeuge anwenden, die dem Taxiway entlang rollen. Wenn man dort genügend Platz hat, sollte man sich einfach zu Boden begeben, dabei dem dummen Kommentar der umgebenden Leuten zuhören... und Freude an den Fotos haben, die viel interessanter sein werden als ihre Fotos :-) [image]Antonov An-2, Kestenholz Flugtage (Schweiz), 2009
EOS 1D MkIII, 17-40/4 @28mm, 1/50s, f/10, ISO10, Belichtungszeitpriorität

Verwendung des Polarisationsfilters

Bei schönem Wetter wird man erwägen, den Polarisationsfilter auf das Objektiv zu schrauben. Dieser Filter wird einem helfen,

Jedoch gilt es, dabei zwei Sachverhalte zu beachten:

Verschiedenes

Kondensationseffekt

Die schnellen Jet-Vorführungen werden oft von verschiedenen wolkenartigen Effekten um die Flügel herum begleitet. Jene werden durch eine plötzliche Dekompression feuchter Luft während des Manövers verursacht. Wenn das Flugzeug steil nach oben steigt, sinkt die Kompression der Luft oberhalb der Flügel stark ab - bis zum Punkt, wo der in der Luft enthaltene Wasserdampf sich in Wassertröpfchen verwandelt, weit unter der normalen Temperatur.

Wenn man diese Art von Effekt liebt, hat man den Regen zum Freund - oder zumindest, wenn nicht gerade Regen, so doch wenigstens eine Menge Feuchtigkeit in der Luft (am Meer, in den Bergen, usw.). Je mehr Wasser die Luft enthält, umso schöner wird der Effekt.

Wahrscheinlich der sensationellste Kondensationseffekt ist die sogenannte Prandtl-Glauert-Wolke: [image]McDonnell Douglas F/A-18C Hornet, Mollis (Schweiz), 2007
EOS 1D MarkIIN, 100-400IS @400mm, f/7.1, 1/640s, ISO400, Blendenpriorität

Der Mechanismus unterscheidet sich leicht vom Phänomen, das auftritt, wenn ein Flugzeug sich der Schallgeschwindigkeit nähert. Aber das Prinzip bleibt das selbe: Gebiete, in denen eine plötzliche Dekompression von feuchter Luft stattfindet.

Nachbrenner

Kampfjet-Solovorführungen setzen die Nachbrenner viel ein - und sie können dem Foto einen schönen Schliff hinzufügen. Am besten achtet man auf:

[image]Eurofighter Typhoon T, Emmen (Schweiz), 2008
EOS 1D MarkIIN, 500/4, f/4.0, 1/1600s, ISO200, Blendenpriorität

Heisse Luft

Dazu gibt es gute und schlechte Nachrichten :-) Meistens - schlechte. An heissen Sommertagen wird die flache, offene Oberfläche des Flugfeldes bestimmt mit einer Schicht von heisser Luft bedeckt sein. Dies wird die meiste Zeit die Fotos von Bodenobjekten (einschliesslich Flugzeuge auf der Piste), die aus Distanz aufgenommen worden sind, ruinieren.

Bis zu einem gewissen Ausmass kann man dies umgehen, indem man mitzieht. Wenn die Belichtung lange genug dauert, wird das Flimmern der heissen Luft durch die Bewegung des Objektives teilweise "ausgeebnet", während das Flugzeug immer noch scharf ist. Aber sonst - gibt es keine Lösung. Man muss ab und zu auf dem LCD-Display der Kamera nachschauen. - Falls der Dunst ein Problem wird, muss man einfach auf einen besseren Moment warten, vielleicht wird ihn der Wind für einen Moment wegblasen.

Die gute Nachricht ist: Die grosse Menge heisser Luft, vorzugsweise wenn sie aus dem Triebwerk kommt, kann tatsächlich interessant sein! Entweder erzeugt sie einen schönen, unscharfen Hintergrund hinter dem Flugzeug, oder... vor dem Flugzeug :-) [image]McDonnell Douglas F/A-18D Hornet, Meiringen (Schweiz), 2008
EOS 1D MarkIIN, 100-400IS @400mm, f/8.0, 1/200s, ISO200, +2/3EV, Blendenpriorität

(beim obigen Foto kam die heisse Luft von einer anderen Hornet, die soeben vom Taxiway abbog)

Ferngesteuerte Flugzeugmodelle

Das Gute bei den ferngesteuerten Flugzeugmodellen ist die unglaubliche Vielfalt der Dinge, die diese Leute hervorbringen. Man hat nicht mehr viel Gelegenheit, eine fliegende SR-71 Blackbird zu sehen. Die Thunderbirds werden wahrscheinlich auch nicht auf die F-84-Thunderjets zurückkommen. Aber all dies ist möglich in der Welt der ferngesteuerten Modellflugzeuge :-), und oft sind die Details mit einer erstaunlichen Präzision nachgebildet worden.

Man muss jedoch beachten: Die ferngesteuerten Modellflugzeuge sind im Flug wirklich schwer zu fotografieren. Sie fliegen viel näher und (relativ) viel schneller als die normalen Flugzeuge. Bei jetbetriebenen Modellen kommt es häufig zu einer wilden Jagd mit dem Teleobjektiv, um überhaupt etwas auf dem Bild zu haben. Und wenn man einmal etwas hat, man wird hunderte von Fotos brauchen, um etwas Scharfes zu erhalten. Wenn es jedoch gelingt, können die Effekte wirklich cool sein! [image]F-84G Thunderjet - Modellflugzeug, Hilzingen (Deutschland), 2008
EOS 1D MarkIII, 500/4, f/7.1, 1/800s, ISO200, +1/3EV, Blendenpriorität

Stimmung und Umgebung

Es hat nicht viel mit einer Regel für Luftfahrtfotografie zu tun - aber man muss sich nicht ausschliesslich auf die Flugzeuge konzentrieren. Die Zuschauer, die Flugfeldeinrichtungen, das Personal, Kinder, die mit kleinen Flugzeugen spielen, und zu guter Letzt die Piloten - all dies kann zu einer erfolgreichen Berichterstattung eines Anlasses beitragen. [image]Pilot Pilatus P3, Lausanne (Schweiz), 2005
EOS 20D, 100-400IS @220mm, f/14, 1/125s, ISO100, Belichtungszeitpriorität

Kameraeinstellungen

Jetzt, wo man ein wenig weiss, wie die Fotos aussehen sollten, möchte ich Ihnen ein wenig erzählen, wie man an den Knöpfen und Einstellrädern der Kamera schrauben kann. Fahren Sie fort mit den Ausführungen zur Belichtung :-)


Deutsch-Übersetzung von Chrigu G.

Letzte Aktualisierung: 18-04-2010, 23:14